Feinstaub und Russ wegen Saharastaub und Waldbränden in Europa und Übersee

Smog wie in LA: Die Sonne geht hinter einem “künstlichen 2. Horizont” über dem eigentlichen unter, aufgenommen in Zürich am 13.08.2025, Sicht vom Käferberg in Richtung ETH Hönggerberg. © Atemluft.net

Vom 7.-20. August herrschte nicht nur in Zürich “dicke Luft”, sowohl optisch als auch vom Schadstoffniederschlag her – letzterer durchgehend deutlich höher als am diesjährigen 1. August (!). Dieser Beitrag untersucht beide Komponenten – und zeigt auf, woher sie kommen.

Blick von der Rigi auf den Üetliberg (Pfeil), 07.08.2025: Immerhin ist der Zürcher Hausberg noch deutlich zu erkennen, ebenso links davon die Lägern, und ganz oben ist der Himmel noch recht blau. Bereits zeigt sich aber auch ein überdurchschnittlich ausgeprägtes, gelblich-braunes Band dreckiger Luft, hier noch hauptsächlich über dem Horizont. © Atemluft.net

Dieselbe Aussicht eine Woche später am 14.08.2025: Das gelblich-braune Band hat sich sowohl gegen oben als auch gegen unten stark verbreitert. Der Üetliberg (Pfeil) ist im “Nebel” zwar noch zu erkennen, aber die Lägern praktisch nur noch, wenn mensch weiss, wo suchen. Der Himmel ist ganz oben nicht mehr wirklich blau. Links im Bild sieht’s gar ähnlich aus wie bei einem “Wolkenbruch” – was hier vom Himmel rieselt, ist aber kein Wasser …  © Atemluft.net

Diese “dicke Luft” zeigte sich u.a. in Zürich auch deutlich als Eintrag von lungengängigen PM2.5-Luftschadstoffen (im Tagesschnitt durchgehend deutlich über dem WHO-Jahresgrenzwert von 5 µg/m3, und höher als am diesjährigen, u.a. wegen Winden vergleichsweise glimpflich verlaufenen 1. August). Nochmals deutlich höhere Stundenwerte verzeichnete die flughafennahe, stadtzürcherische Messstation Opfikon-Balsberg, wo zur erhöhten sog. “Hintergrundbelastung” wohl noch der Ferienflugverkehr dazukam:


Links: PM2.5-Tagesmittel in Zürich, 23.07.-21.08.2025 © IQAir
Rechts: PM2.5-Stundenmittel in Opfikon-Balsberg, 14.08.2025 © IQAir
[WHO-Jahresgrenzwert 5 µg/m3 hinzugefügt]

Während der auch tagsüber gelblich-fahle Himmel über Zürich schon optisch auf ein sog. “Saharastaub-Ereignis” hinwies, weckte ein auch für weniger empfindliche Menschen wahrnehmbarer Geruch von kaltem Rauch den Verdacht, dass auch Emissionen von entfernten Waldbränden eine Rolle spielen. Beide Wahrnehmungen lassen sich durch Messungen bestätigen:

Betreffend Saharastaub gab es (wie oben rechts abgebildet) auf IQAir “neudeutsche” Warnhinweise: “Switzerland: Dust in der Nähe”. Konkreter misst der Bund „Saharastaub-Ereignisse“ an 2 Messstationen und publiziert diese auf meteoschweiz.admin.ch, was unsere Wahrnehmung eines tagelang andauernden “Ereignisses” als Faktor der erhöhten PM2.5-Belastung ebenfalls bestätigt:

© meteoschweiz.admin.ch

Ebenso wurde in einem Beitrag zur Hitzewelle auf dem MeteoSchweiz-Blog vom 13.08.2025 kurz “etwas Saharastaub […] in einer Höhe von 2000 bis 4000 Meter” angesprochen. Wie oben an den Beispielen Zürich und Opfikon-Balsberg sichtbar, war der Staub aber auch im Unterland auf 400-500 Metern deutlich messbar.

Für den Nachweis von Russeinträgen aus entfernten Waldbränden müssen wir einmal mehr auf Messstationen aus der Innerschweiz ausweichen – Zürich sieht sich bekanntlich bis heute ausserstande, Russ-Messwerte zu erfassen und öffentlich zu machen (nur schon für PM2.5 musste ja zuerst der Gemeinderat Beine machen). Vorbildlich dagegen die Zentralschweizer Kantone auf in-luft.ch inkl. Archiv-Messwerten u.a. aus Luzern, hier die Stundenwerte für Russ (BC = Black Carbon) an der Moosstrasse, wie auch bei PM2.5 mit anhaltend höheren Werten als am 1. August:

© in-luft.ch [CH-Jahresgrenzwert 0,1 µg/m3 hinzugefügt]

Ähnlich wie in Zürich lassen sich auch in der Innerschweiz deutlich erhöhte Einträge von lungengängigen PM2.5-Luftschadstoffen nachweisen (im Tagesschnitt durchgehend deutlich über dem WHO-Jahresgrenzwert von 5 µg/m3, und ebenfalls durchgehend höher als am 1. August), sowohl in Luzern (450 Meter) wie auch auf der Seebodenalp (1000 Meter):

© in-luft.ch [WHO-Jahresgrenzwert 5 µg/m3 hinzugefügt]

© in-luft.ch [WHO-Jahresgrenzwert 5 µg/m3 hinzugefügt]

Aber wie kommt der Russ von weit entfernten Waldbränden und der Saharastaub in die Schweiz?

Antwort: Mit dem Jetstream.

Um eine visuelle Vorstellung davon zu geben, wie nicht nur die aktuellen Waldbrände in Europa und Nordafrika sondern auch diejenigen in Amerika und Kanada unsere Luftqualität beeinflussen, wurde nachfolgend eine Darstellung von Westwinden in der Troposphäre (polarer Jetstream) vom 15.08.25 mit am selben Datum aktiven Brandherden überlagert. Von Nullschool Technologies stammt die Visualisierung der Winddaten, von Copernicus die grafische Aufbereitung der Brandherde in Europa und von AirNow diejenige der Brandherde auf dem nordamerikanischen Kontinent.

Zunächst Visualisierungen der Brandherde in Europa und Nordafrika sowie Nordamerika:

Aktive Brandherde in Europa © Copernicus

Aktive Brandherde in Nordamerika © AirNow

Unten farbig dargestellt ist der Jetstream über Europa, ein mäandrierendes Windsystem, das 10 km über dem Meeresspiegel weht, wo ein Druck von 250 hPa herrscht. Die schwarzen Pfeile geben die Windrichtung an, die Windstärke ist farblich abgestuft: rot-violett = 100-200 km/h, grün = 20-100 km/h, blau = 0-20 km/h. Der schwarze Kreis weist auf ein fast windstilles Gebiet in Zentraleuropa hin, wo die Schweiz liegt (grüner Kreis) und wo die umkreisenden Winde ihre Feinstaub- und Russfracht abladen, die sie zuvor über den aktiven Brandherden (schwarze und rote Punkte) und der Sahara aufgenommen haben.

Komposit © Atemluft, Teilgrafiken © Nullschool / Copernicus

Aber auch interkontinental werden Feinstaub und Russ der zahlreichen Waldbrände in Amerika und Kanada durch den Jetstream über den Atlantik bis zu uns nach Europa getragen (wie das schon im Juni der Fall war):

Komposit © Atemluft, Teilgrafiken © Nullschool / Copernicus / AirNow

Die optische Komponente der jüngsten gleichzeitigen Belastung von Saharastaub und Rauch aus entfernten Waldbränden wurde am 16.08. auch im SRF-Podcast “Wetterfrage: Warum ist der wolkenlose Himmel nicht immer blau?” thematisiert: “In den letzten Tagen sorgten beispielsweise Russpartikel von Waldbränden in Kanada und Südfrankreich sowie Saharastaub für einen zeitweise getrübten Himmel.” Allerdings fehlte ein Hinweis auf die daraus resultierende Schadstoffbelastung in Bodennähe.

Fraglos wird diese jüngste importierte “Hintergrundbelastung” deutlich über dem WHO-PM2.5- und dem CH-Russ-Jahresgrenzwert von gutschweizerischen LuftverschmutzerInnen als Ausrede hinzugezogen werden nach dem (auch bei KlimaleugnerInnen) altbewährten Motto: “Die Ausländer sind Schuld, wir können hier ja eh nix machen.” Tatsache ist, wie sich am obigen Vergleich Seebodenalp-Luzern-Opfikon zeigt, die lokal produzierte (und ebenso die “hausgemachte”) Luftverschmutzung obendrauf macht sehr wohl einen Unterschied. Und: Dass es überhaupt zu solch wiederkehrenden und massiven Schadstoffimporten kommt, liegt nicht zuletzt daran, dass halt auch anderswo Individuen und Staaten demselben Wahlspruch frönen wie die hiesigen LuftverschmutzerInnen: “Die Luft ist gratis und unendlich, jeder und jede darf soviel verschmutzen, wie er oder sie will.”

VOC & Co: Putz- und Duftmittel schädigen die Lunge

AI-generiertes Symbolbild

2018 fand die Analyse des European Community Respiratory Health Survey ECRHS, an der die Schweiz mit der Sapaldia-Studie beteiligt war (Swiss Study on Air Pollution and Lung Disease in Adults), Eingang in die Medien wie der untenstehende Artikel im Tages-Anzeiger vom 06.03.2018.

Fazit: Die Lungenfunktion von Menschen, d.h. in der Praxis v.a. Frauen, die regelmässig mit Reinigungsmitteln hantieren, verschlechtert sich erheblich. Höchste Zeit also, einen der Gründe dafür näher zu beleuchten:

Flüchtige organische Verbindungen (VOC)

Eine wichtige Komponente, die insbesondere in Innenräumen die Luftqualität beeinträchtigt, sind nebst (lungengängigem) Feinstaub (Englisch: particulate matter PM) auch flüchtige organische Verbindungen (Englisch: volatile organic compounds VOC), die oft aus einer Mischung chemisch unterschiedlicher Bestandteile bestehen. VOC besitzen einen hohen Dampfdruck, das heisst, sie treten bei Zimmertemperatur leicht von einem flüssigen in einen gasförmigen Zustand über (z.B. Alkohol – umgangssprachlich für Ethanol).

„Flüchtige organische Verbindungen (VOC) […] sind organische Verbindungen mit einem Dampfdruck von mindestens 0,1 mbar bei 20° C oder mit einem Siedepunkt von höchstens 240° C bei 1013,25 mbar.“

Quelle: Schweizerische Eidgenossenschaft, Eidgenössisches Finanzdepartement, Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit BAZG: Lenkungsabgaben, Richtlinie 67, Lenkungsabgaben auf flüchtigen organischen Verbindungen (VOC)

Flüchtige organische Verbindungen (VOC) in der Innenluft
Flüchtige organische Verbindungen (VOC) sind Schadstoffe, die häufig in Farben, Lacken und Reinigungsmitteln vorkommen. Da sie rasch verdunsten, sind sie besonders in geschlossenen Räumen ein Gesundheitsrisiko.“

Quelle: https://www.lungenliga.ch/gesunde-lunge/lungengesundheit/gesund-wohnen#wohngifte

Es gibt zwar auch natürliche Quellen von VOC, welche die Raumluft belasten, wie Bakterien und Schimmelpilze oder Ausdünstungen von Mensch und Tier.

Im Fokus dieses Beitrags steht jedoch die in der Raumluft meist vorherrschende, von Menschen verursachte Freisetzung chemisch produzierter flüchtiger organischer Verbindungen durch die Verwendung von Lösungsmitteln, die in folgenden Produkten enthalten sind:

  • in Wohn- und Schlafzimmern: von Raumluftsprays (Raumdesodorierungsmittel, auch nicht parfümiert, auch mit desinfizierenden Eigenschaften), Textilerfrischer über Teppiche, Farben, Klebstoffen, Möbel, Fussböden bis zu ätherischen Ölen, Duftkerzen und Duftstäbchen, Räucherstäbchen, Tabakrauch, auch Dampf von E-Zigaretten
  • im Bad: von Putzmitteln, Desinfektionsmitteln bis Körperpflegeprodukte (Seifen, Haarwaschmittel, Rasierwasser, Körperdesodorierungsmittel, Antitranspirationsmittel, Enthaarungsmittel), Kosmetika (Lippenschminke, Augenschminke, Haarlack), Toilettenwasser und Parfüm
  • in Waschmaschine, Tumbler und Trocknungsraum: von Waschmitteln und Weichspülern
  • in der Küche: von Putzmitteln, Scheuermitteln bis zum Dampf, der beim Kochen, Backen und Frittieren entsteht
  • in Lagerräumen: von Farben, Lösungsmitteln, Karosseriepoliermitteln und Gefrierschutzmitteln über Schmiermittel bis zu Schädlingsbekämpfungsmitteln und Unkrautvernichtern

Üblicherweise werden in Innenräumen u.a. folgende VOC vorgefunden:

  • Azeton – in Möbel- und Fussbodenpolitur, Nagellackentferner, Tapeten
  • Benzol – in Farben, Klebstoffen, Teppichen, Autoabgasen, Zigarettenrauch
  • Butanal – entsteht bei Verbrennungsvorgängen am Kochherd, beim Grillieren, beim Abbrennen von Kerzen und Zigaretten
  • Ethanol – in Waschpulver, Geschirrspülmittel, Glasreiniger
  • Formaldehyd – in Klebstoffen, Klebebändern, Kunststoffteilen, Dämmstoffen
  • Xylol – in Autoabgasen

VOC-Messwerte die zeigen, wie eine einzige Anwendung eines Pump-Haarsprays in einer (belüfteten) Wohnung zu einer erheblichen Belastung über 5 Stunden führt. © Atemluft.net

VOC bedrohen die Gesundheit so lange nicht signifikant, als man die VOC-haltigen Produkte gemäss Gebrauchsanweisung bei ausreichender Belüftung verwendet. Während das Arbeitsgesetz gemäss Verordnung 3 (ArGV 3, Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz) Vorgaben zu maximalen Arbeitsplatzkonzentrationen (MAK-Wert) von gas-, dampf- oder staubförmigen Arbeitsstoffen in der Luft macht, gibt es in der Schweiz keine rechtliche Grundlage, die den Bereich Schadstoffe in der Innenraumluft von Wohnhäusern umfassend normiert, obwohl sich Menschen dort mitunter viel länger aufhalten.
Quelle: Schweizerischer Verein Luft- und WasserhygieneRechtliche Grundlagen für Raumluftqualität und Schadstoffe in der Innenraumluft

Denn bei der Verwendung von VOC-haltigen Produkten in Innenräumen können sich hohe VOC-Konzentrationen bilden, die Augen, Nase und Hals reizen, Hustenreiz auslösen sowie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Gedächtnisverlust, Schwindel und Übelkeit bewirken bis langfristig zum Verursachen von Entzündungsreaktionen und Einschränkungen der Lungenfunktion und zur Schädigung von Nervensystem, Nieren und Leber – Symptome, die von der Medizin als Sick Building Syndrom SBS bezeichnet werden. Gemäss Forschungsstudien sorgen Luftschadstoffe in Innenräumen wie lungengängiger Feinstaub und VOC auch für ein erhöhtes Krebsrisiko.
Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/pdfs/TVOC.pdf

Baumaterialen (wie z.B. Holz, Klebstoffe, Bodenbelag, Zement, Mörtel, Beton) können VOC abgeben, mittlerweile unterstehen viele davon gesetzlichen Bestimmungen. Als weitaus massivere Quelle von VOC gelten Putzmittel, Körperpflegeprodukte, Lacke und Farben. Im britischen Chief Medical Officer’s Annual Report 2022 über Luftverschmutzung zeigt eine Berechnung, dass die Menge aller VOC-Emissionen im Haushalt durch den Gebrauch von Sprühdosen (Deodorants, Raumspray usw.) gleich gross ist wie die des gesamten Strassenverkehrs in ganz England (auch Treibstoff beinhaltet VOC)! Eine darin zitierte Studie über die Luftqualität in Innenräumen untersuchte 60 Häuser in Kent und fand heraus, dass die VOC-Konzentration der Innenluft im Durchschnitt 1,5- bis viermal so hoch war wie ausserhalb der Häuser – mit den grössten Unterschieden während der Heizperiode im Winter.
Quelle: Chief Medical Officer’s Annual Report 2022 – Air pollution

Viele dieser VOC-haltigen Haushaltsprodukte werden so vermarktet, als ob sie auf „natürliche“ Art und Weise (z.B. mit Wald-, Wiesen-, Blütenduft oder Meeresbrise) Innenräume „erfrischen“ würden, obwohl sie lediglich die Menge an Luftschadstoffen beträchtlich erhöhen. Auch hierzulande sind Hersteller nicht verpflichtet, auf ihren Produkten darauf hinzuweisen, dass und wie viel VOC diese enthalten. Die Britische Regierung stellte im Rahmen ihrer Clean Air Strategy 2022 eine (freiwillige) Kennzeichnungspflicht in Aussicht, die bis dato noch nicht realisiert wurde.

Die Schweiz kennt zwar seit 1997 eine Lenkungsabgabe auf flüchtige organische Verbindungen, mit der Unternehmen, die VOC herstellen, verwenden oder in Verkehr bringen, veranlasst werden sollen, weniger davon in die Umwelt abzugeben und Abluftreinigungsanlagen einzubauen, vor allem weil VOC als Vorläufersubstanzen massgeblich für die Bildung von bodennahem Ozon verantwortlich sind. Die Einnahmen aus den Lenkungsabgaben werden über die Krankenversicherer an alle Einwohner/-innen der Schweiz verteilt, beziehungsweise anteilsmässig von der Prämienrechnung abgezogen. Konsument/-innen werden aber weiterhin nicht darüber informiert, welche Produkte wie viele VOC beinhalten, eine Kennzeichnungspflicht existiert nicht – Gesundheit lässt sich nicht mit Geld kaufen.

Für die Luftqualität in Innenräumen ist nicht nur die Belüftung entscheidend, deren Effektivität auch massgeblich von der Bauweise des Gebäudes abhängig ist, sondern im Zentrum steht das Verhalten der Bewohner/-innen. Wer die Luftqualität in seinen Innenräumen selbst steuern will, verzichtet auf Produkte, die VOC enthalten, oder wechselt zu Produkten, die weniger VOC enthalten (in Deutschland sind lösungsmittelarme Farben, Lacke, Klebstoffe, Reinigungs- und Putzmittel mit dem „Blauen Engel“ gekennzeichnet), und macht seine Mitbewohner/-innen darauf aufmerksam, dass gewisse Reinigungs- und Körperpflegeprodukte z.T. massive Quellen für Luftverschadstoffe darstellen, die via Lüften oft auch in anderen Wohnungen die Luftqualität erheblich beinträchtigen (Stichwort “hausgemachte” Luftschadstoffe).

Nachträgliche Feinstaubwarnung wegen Waldbränden in Kanada

Von wegen “wenig Einfluss auf die Luftqualität in der Schweiz”: PM2.5-Messwerte vom 06.-12.06.2025 in Zürich-Affoltern.  © Atemluft.net

Wie hoch die Luftqualität und die Volksgesundheit in der Schweiz gewichtet wird, zeigt sich aktuell bei den öffentlichen Reaktionen auf den drastischen Anstiegs der Feinstaubbelastung wegen der Waldbrände in Kanada. Die mit dem Jetstream über den Atlantik nach Mitteleuropa verfrachteten Russpartikel sorgten nicht bloss für eine Trübung des Himmels, sondern führten zu einer Überschreitung des gesetzlichen PM10-Tagesmittel-Grenzwertes von 50 µg/m3, der laut Luftreinhalteverordnung (LRV) maximal dreimal im Jahr überschritten werden dürfte; weiter gilt für PM10 ein (ebenfalls regelmässig überschrittener) Jahresmittel-Grenzwert von 20 µg/m3. Und für die lungengängigen und deshalb gefährlicheren PM2.5-Partikel gilt in der Schweiz laut LRV aktuell ein (ebenfalls regelmässig überschrittener) Jahresmittel-Grenzwert von 10 µg/m3 – der WHO-Grenzwert liegt allerdings seit 2021 bei 5 µg/m3 – das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK (PDF) “prüft” seit 2023 eine entsprechende Anpassung …

Atemluft.net konstatierte bereits am Pfingstsonntag 08.06.2025 um die Mittagszeit einen markanten Anstieg der PM2.5-Feinstaubwerte, der sich die folgenden drei Tage weiter fortsetzte und erst in der Nacht auf Donnerstag, 12. Juni, abflachte, um danach wieder massiv anzusteigen – diesmal auch wegen Saharastaub (siehe Messwerte oben).

Derweil redeten die Medien die gesundheitsgefährdenden Tatsachen klein:

“Gefährlich ist der Rauch derweil nicht. Die Rauchpartikel werden in den höheren Luftschichten transportiert. So beeinträchtigen sie die Luftqualität kaum.” (sda-Meldung, Tages-Anzeiger 09.06.25 – in den LeserInnenkommentaren wird dann allerdings mehrfach auf die hohe Belastung in Bern hingewiesen.)

“Auf dem Jungfraujoch in den Berner Alpen liegt die Feinstaubkonzentration mit 57 Mikrogramm pro Kubikmeter leicht über dem Grenzwert, wie der Wetterdienst Meteonews Schweiz am Montag auf X mitteilte.” (watson.ch 10.06.25)

Bis Umwelt Zentralschweiz am 11.06.25 die lokale Bevölkerung – nachträglich – warnte: “Durch den aktuellen Hochdruckeinfluss und der daraus resultierenden Absinkbewegung der Luft wird der Rauch bis in bodennahe Schichten transportiert.”

Und vorbildlich gleich auch anschauliche Messwerte aus Luzern mitlieferte:


© umwelt-zentralschweiz.ch

Obige Meldung von Umwelt Zentralschweiz wurde dann auch von weiteren Medien aufgegriffen, u.a. in der NZZ am 11.06.2024, die allerdings gleich wieder abwiegelte: “In Kanada und den benachbarten Vereinigten Staaten von Amerika kann dieser Rauch gefährlich werden. Empfindliche Gruppen wie ältere Menschen oder Asthmatiker spüren die beeinträchtigte Luftqualität schnell. In Europa beeinflussen die Rauchwolken die Luftqualität weniger. Dennoch erreichte die Feinstaubbelastung gerade in Süddeutschland besonders hohe Messwerte. In der Schweiz registrierte das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Mittwochmittag erhöhte Werte im Wallis, rund um Lausanne, Bern und La Chaux-de-Fonds.” Aber sicher doch nicht in Zürich


Ein Beispiel für Messwerte in Zürich mit mehr als dem 5-fachen des CH-Jahres-Grenzwerts für PM2.5 (und mehr als das 10-fache des WHO-Jahres-Grenzwerts).  © IQAir

Etwas besser eine (offenbar weniger verbreitete), weitere sda-Meldung vom 11.06.2025, hier auf Swissinfo, explizit mit Bezug auf PM2.5: “Dem Schweizer Umweltunternehmen IQAir zufolge ist insbesondere die Feinstaubbelastung erhöht. […] Auch an zahlreichen weiteren Messstationen in der ganzen Schweiz betrug die Konzentration mehr als das Fünffache des Jahresrichtwerts – so etwa in Basel-Binningen und Payerne VD. […] Insgesamt stufte das Umweltunternehmen die Luftqualität an einigen Stellen als «ungesund» oder als «ungesund für empfindliche Gruppen» ein […].”


PM10-Belastung (gleitender Tagesmittelwert ) am 11.06.2025 in der Zentralschweiz: Vielfach über dem Tagesmittel-Grenzwert von 50 µg/m3 (=gelbe bis gelb-organge Flächen). © in-luft.ch (Die PM2.5-Belastung kann hier – wie auch in der offiziellen Schweizer airCHeck-App – nach wie vor nicht angezeigt werden.)

Fazit: Von behördlicher Seite existiert keine vorausschauende Strategie, wie die Bevölkerung über aktuelle Veränderungen der Luftqualität informiert und zukünftig vor solchen gesundheitsgefährdenden Ereignissen zeitnah gewarnt wird. Bezeichnenderweise entwickelte sich im Nachgang in der Kommentarspalte auf watson.ch eine rege Diskussion über den Preis von Luftreinigungsgeräten.

“Hausgemachte” Luftschadstoffe – schlimmer als die Rosengartenstrasse?

Bilder: BürgerInnen-Messstationen (= PM2.5 Verläufe und grosse Punkte mit höchsten USAQI-Werten auf der Karte) mit deutlich höheren Werten als an der Rosengartenstrasse (= roter Kreis auf Karte) – und den für “hausgemachte” Lustschadstoffe oft typischen Verlaufs-Spitzen.

These: Ob freiwillig oder unfreiwillig, (nicht nur) im urbanen Raum atmen viele mehr von Haushalten verursachte Luftschadstoffe ein als solche aus Auspuffen und Industriekaminen. – Kann das sein?

Soweit gesundheitsschädliche Luftschadstoffe und insbesondere PM2.5-Feinstaub in Öffentlichkeit und Politik ein Thema sind, geht es fast ausschliesslich um (reglementierte) Immissionen aus Industrie und Verkehr, und betrifft es doch einmal aus Wohnhäusern stammende Schadstoffe, dann praktisch ausschliesslich Immissionen aus (reglementierten) Heizungen.

Wenig überraschend sind auch die amtlichen Luftqualität-Messstationen hauptsächlich auf (reglementierte) Verkehrsimmissionen ausgerichtet.

Öffentlich einsehbare Messstationen besorgter BürgerInnen befinden finden sich dagegen aus praktischen Gründen oft an Gebäudefassaden oder auf Balkonen, vielfach in grösserer Höhe und  deutlich weiter von verkehrsbelasteten Strassen entfernt als die amtlichen (so z.B. auch die von Atemluft.net betriebene – vgl. auch Screenshots mit Messwerten ganz oben in diesem Post).


Hier zwei nahegelegene BürgerInnen-Messstationen, wovon die eine höhere Messwerte aufweist, obwohl sie von der Strasse weiter entfernt ist – ebenfalls ein Hinweis auf “hausgemachte” Luftschadstoffe.

Dadurch lässt sich direkt vergleichen: Wo ist die Luft dreckiger – 2 Meter neben einer viel befahrenen Strasse oder auf einem weit entfernten Wohnbalkon? Und so der eingangs formulierten These näher auf den Grund gehen: Ist es wirklich so, dass viele Menschen mehr aus (unreglementierte) “hausgemachte” Luftschadstoffe  einatmen (müssen) als durch Verkehr oder Industrie verursachte (reglementierte) Luftschadstoffen?

Als verschmutztester Messstation-Standort überhaupt gilt in der Stadt Zürich gemeinhin derjenige an der Rosengartenstrasse (obwohl besonders bei Inversionslagen im Winter die Messstation Schimmelstrasse oft noch höhere Werte ausweist). Die Messstation Rosengartenstrasse ist in den Screenshots hier jeweils auf der Karte mit einem roten Kreis gekennzeichnet.

   

Betreffend lungengängigen PM2.5 Luftschadstoffen werden diese “schmutzigsten amtlichen Standorte” jedoch durch von besorgten BürgerInnen betriebene Messstationen an Gebäuden und auf Balkonen regelmässig deutlich übertroffen, wie die hier dokumentierten Screenshots zeigen.

Unter der Voraussetzung, dass die Belüftung einer Wohnung herkömmlich durch (Quer-)Lüften durch offene Fenster und Balkontüren erfolgt (und dass die betreffende Wohnung nicht selbst ein Emittent von “hausgemachten” Schadstoffen ist), bestätigen diese Momentaufnahmen punktuell die These, dass für viele Menschen die Belastung durch (unreglementierte) “hausgemachte” Luftschadstoffe (zumindest punktuell) deutlich höher ist als diejenige durch Verkehr und Industrie.

 

Und wenn wir die amtliche Messstation Rosengartenstrasse als Referenzgrösse nehmen, lässt sich zumindest am Beispiel der von Atemluft.net betriebenen Messstation Im Isengrind zeigen, dass dies nicht nur punktuell der Fall ist. Nur schon optisch zeigt sich Monat für Monat, dass die “hausgemachte” Belastung in ca. 20 Meter Höhe über dem Boden neben dem Hürstwald definitiv höher ist als in 2 Meter Höhe neben der “dreckigsten Strasse Zürichs”, siehe z.B. hier:

Leider lassen sich via IQAir monatliche Messwerte nicht ohne weiteres vergleichen. Als Beispiel haben wir deshalb die Messwerte für den obigen 31-Tage-Zeitraum von Hand übertragen und anschliessend den Durchschnitt berechnet (vollständige Tabelle siehe hier):

Noch deutlicher wird der Unterschied bei einem Vergleich über die ersten 5 Monate 2025 (Monatszahlen Rosengartenstrasse via Ostluft-Datenabfrage):

Fazit, dadurch lässt sich die eingangs formulierte These verifizieren: Wohl nicht nur bei uns auf dem Balkon ist die Luftqualität trotz Waldrandnähe und grösserer Höhe dauerhaft klar schlechter als neben der berüchtigten Rosengartenstrasse, offensichtlich wegen (unreglementierten) “hausgemachten” Luftschadstoffen – wer hätte das gedacht?

(Wir auch nicht – bis uns zunächst die Reaktion unserer geplagten Atemwege und nun auch die aufgezeigten Messwerte nachweislich eines Besseren belehrten.)

Von amtlichen Stellen, HausbesitzerInnen sowie auch den diese Schadstoffe ausstossenden Haushalten wird diese unbequeme Tatsache wenig überraschend geflissentlich ignoriert – mit wohlwollender Unterstützung derjenigen, welche “hausgemachte” Luftschadstoffe verursachende Produkte herstellen, inverkehrbringen und davon profitieren – auf Kosten der Gesundheit von uns allen. Fortsetzung folgt …

Luftqualität messen und Messwerte einsehen – wie geht das?

Die von Atemluft.net betriebene Messstation neben dem Hürstwald,
ca. 20 Meter über dem Boden: Aktuelle Messwerte (via IQAir).

Lange konnten Luftqualitätsmessungen nur von amtlichen Stellen (Bund, Kantone, Gemeinden) vorgenommen und publiziert werden. So in der Schweiz etwa durch das „Nationale Beobachtungsnetz für Luftfremdstoffe (NABEL)“ (Schadstoffe? In der Schweiz? Unmöglich!) oder auf kantonaler Ebene durch den Verbund Ostluft (Ostschweizer Kantone und Fürstentum Liechtenstein – inkl. Messwerten aller Stationen unter „Aktueller Schadstoffverlauf“). Auch die Stadt Zürich betreibt u.a. vier Dauer-Messtationen – seit 2018 messen diese nach einer Intervention des Gemeinderates mittlerweile alle auch PM2.5-Partikel (und nicht mehr nur PM10).

Diese amtlichen Messstationen sind bis heute (noch) die einzigen, die auch Ozon (O3) und Stickoxide (NOX) messen. Betreffend Feinstaub sind deren Standorte jedoch hauptsächlich auf die Messung von Immissionen durch den motorisierten Verkehr ausgerichtet.

Mittlerweile gibt es Luftqualität-Messgeräte auch für besorgte BürgerInnen für wenige hundert Franken zu kaufen, deren Daten vielfach ebenfalls online einsehbar sind – viele Menschen wollen wissen, wie es um ihre Luft bestellt ist – unsere Luft.

Anbieter von netzwerkfähigen Aussenluft-Messstationen sind u.a. AirGradient (ein Open-Source-Projekt), IQAir, sensor-community (zum selbst zusammenbauen oder vorgefertigt, unter Fr. 100.–)  Gaia und PurpleAir.

Auch Atemluft.net betreibt im Kreis 11 in Zürich-Affoltern eine Aussenluftqualitäts-Messstation (siehe oben), deren Werte über IQAir online eingesehen werden können.

Auf aqicn.org am Sonntagabend gegen den Gotthard zu

Es gibt mehrere Luftqualitäts-Internetplattformen und Handy-Apps, über die aktuelle Messwerte von amtlichen und inoffiziellen Aussenluftqualitäts-Messgeräten eingesehen werden können. Leider haben alle ihre individuellen Stärken und Schwächen und bilden nur die einen oder anderen Messstationen ab, siehe etwa IQAir (amtliche, IQAir, Airgradient und PurpleAir Messstationen, stündliche und tägliche Werte), das World Air Quality Index project (aqicn.org) (amtliche, Gaia- und sensor.community- und senseBox-Messstationen, Echtzeit und Verläufe), Ostluft (amtliche Ostluft-Messtationen), in-luft.ch (amtliche zentralschweizer Messtationen), AirGradient (AirGradient-Messstationen), sensor.community (sensor.community-Messtationen) und PurpleAir (PurpleAir-Messtationen). Trotz Einschränkungen werden so vielfach lokale wie auch internationale Vergleiche (fast) in Echtzeit möglich: Wie steht es um meine – um unsere Luftqualität?

Reglementierte vs. unreglementierte Luftschadstoffe: Z.B. Holzrauch

Zwei Kamine am Fusse des Üetlibergs, 300 Meter Luftline voneinander entfernt, aus beiden kommen Abgase und Russ von verbranntem Holz – doch betreffend Schadstoffausstoss liegen Welten dazwischen. Zusammen sind sie ein symptomatisches Beispiel für den Unterschied zwischen reglementierten und unreglementierten Luftschadstoffquellen in der Praxis.

Der erste Kamin gehört zur mobilen Pelletheizung des Pfuusbus der Sozialwerke Pfarrer Sieber und den dazugehörigen Zeltanlagen beim Strassenverkehrsamt. Wie bei allen Heizungsanlagen reglementiert hier die 2024 verschärfte Luftreinhalte-Verordnung (LRV) den maximal zulässigen Schadstoffausstoss und macht so den Einbau von Partikelfiltern (Staubabscheidesystemen) faktisch zur Pflicht. Was aus diesem Kamin herauskommt, ist dennoch definitiv nicht atemlufttauglich, die Spezifikationen (PDF) des Herstellers erwähnen 31mg/m3 PM2.5 Luftschadstoffe (PM2.5 Feinstäube werden sonst, z.B. bei Luftqualitäts-Grenzwerten, nicht in Milligramm, sondern in Mikrogramm μg gemessen, laut WHO beträgt z.B. der noch zulässige Aussenluft-Jahresdurchschnitt für PM2.5 maximal 5μg/m3). Trotzdem ist es auch mit empfindlichen Luftwegen möglich, an diesem Kamin vorbeizugehen, ohne gleich zur Schutzmaske greifen zu müssen, und von Auge sind die ausströmenden Schadstoffe nicht zur sehen, sondern nur flimmernde Luft (auf dem Foto leider nur schlecht erkennbar).

Der zweite Kamin befindet sich wenige Schritte bergaufwärts, stammt vom Cheminée und/oder Grill des Restaurant Schützenhaus Albisgüetli und ist ebenfalls täglich im Dauerbetrieb. Cheminées und Grills fallen – wie u.a. auch offene Holzfeuer – weder unter die Luftreinhalte-Verordnung noch sonst unter eine durchsetzbare Einschränkung des Luftschadstoffausstosses, sprich, sie dürfen unreglementiert und ganz legal beliebig soviele Lufschadstoffe verbreiten, wie sie nur wollen, und der Ausstoss muss auch nicht gemessen und deklariert werden (der Betreiber nennt hier folgerichtig auch keine Messwerte). Dieser Unterschied sticht schon vom Weitem ins Auge: Dicker, bläulicher Rauch strömt tagein, tagaus aus dem Kamin, löst sich (optisch) nur langsam im Wind auf. Solcher Holzrauch gehört (wie auch Zigarettenrauch) mit zu den krebserregendsten Feinstäuben. Wehe allen mit empfindlichen Luftwegen, die windabwärts ungeschützt atmen müssen – und auch gegen den Wind ist hier auf Bodenebene ohne Maske vorbeilaufen meist aua!

Hallo Besucher/-in

Leider ist dieser Blog noch eine Baustelle. Bald gibt es hier Beiträge über Luftqualität allgemein und speziell im urbanen Raum. Im Fokus steht lungengängiger Feinstaub PM2.5, der massgeblich für Atemwegs- und Herz-/Kreislauferkrankungen verantwortlich ist. Wir unterscheiden dabei zwischen reglementierten und (faktisch) unreglementierten Luftschadstoffen:

Reglementierte Luftschadstoffe

Seit Dezember 2024 gilt in der Schweiz die neue Luftreinhalte-Verordnung (LRV) mit ihrer Festlegung der Immissionsgrenzwerte. Diese regelt das Ausmass der Verschmutzung der Aussenluft mit Schadstoffen aus

  • Verbrennungsmotoren,
  • Heizungen (inkl. Holzheizungen),
  • Industrie und Gewerbebetrieben.

Das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen (SR 818.31) in der Fassung vom Oktober 2024

  • untersagt das Rauchen in öffentlich zugänglichen Räumen.

Weitere Vorschriften

  • verbieten das Verbrennen von Abfällen im Freien und
  • schränken das Abbrennen von Feuerwerk ein.

Unreglementierte Luftschadstoffe

Viele namhafte Quellen von Luftschadstoffen im Alltag sind jedoch (de facto) unreglementiert, darunter auch „hausgemachte“, u.a.

  • „Duftstoffe“,
  • Holzrauch: offene Feuer, Cheminée, Grill,
  • Chemikalien in Putz- und Reinigungsmitteln,
  • flüchtige organische Verbindungen (englisch: volatile organic compounds VOC),
  • Reifen-, Strassen-, Brems-, Schleifabrieb usw.

Was bedeutet das für die Qualität der Innenraumluft von Stadtbewohner/-innen?

Allen diesen lungengängigen PM2.5-Luftschadstoffen ist gemeinsam, dass sie gesundheitsschädlich sind, in der Luft schweben, sich ausbreiten, in Bodennähe ablagern und akkumulieren. Wegen all den unreglementierten, zusätzlichen Schadstoffquellen ist die Qualität der Innenraumluft oft schlechter als jene der Aussenluft.

Wer wissen will, was für Immissionswerte bei ihr/ihm herrschen, muss ein Messgerät kaufen und installieren. Permanente Luftqualitätskontrolle und Vergleiche mit anderen Messstationen können Hinweise auf hauseigene Verschmutzungsquellen liefern.

Atemluft.net will Wissen über reglementierte und unreglementierte PM2.5-Luftschadstoffe vermitteln, wie man sich vor ihnen schützen und wie jede/r im Alltag dazu beitragen kann, die PM2.5-Belastung niedrig zu halten. Und mithelfen, Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig saubere Luft für unsere Gesundheit ist.

Was ist Feinstaub?

Als Feinstaub bzw. Aerosole bezeichnet man verschiedene Gemische aus festen und/oder flüssigen Teilchen bzw. Partikeln in der Luft. Aus lufthygienischer Sicht interessiert hauptsächlich der lungengängige Feinstaub mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 μm (Mikrometer), diesen bezeichnet man als PM2.5 (PM steht für Particulate Matter, deutsch: Schwebstoff, Aerosole oder Feinstaub). Staubteilchen mit einem Durchmesser von weniger als 10 μm bezeichnet man als PM10.

Grössenvergleich von Feinstaubpartikel mit menschlichem HaarCopyright: Lungenliga.ch, Faktenblatt Feinstaub (pdf)

Die Atemluft ist durchsetzt mit diesen Partikeln, die mit jedem Atemzug in die Atemwege gelangen. Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer dringen sie in die Lungen ein, bis sogar in den Blutkreislauf.

Wichtigste Quellen von Feinstaub sind die Industrie (insbesondere Baugewerbe), der Strassenverkehr, die Privathaushalte (insbesondere Cheminee) sowie die Land- und Forstwirtschaft. Besonders hoch ist die Feinstaubkonzentration in der Luft im Winter, wenn zusätzlich zu den Verkehrsemissionen noch der Feinstaub aus Heizungen dazu kommt und gleichzeitig eine geschlossene Nebeldecke über dem Mittelland liegt.

(Quelle: https://lungenliga.rokka.io/dynamic/noop/00629f501564772ea105e6eb042fb4b0b030aa64/feinstaub-d-0.pdf)

Eine Hauptquelle für Luftschadstoffe in Innenräumen sind parfümierte Konsumgüter wie z. B. Lufterfrischer und Reinigungsmittel.

(Quelle: https://www.daab.de/fileadmin/images/blog/allgemein/2022/UMG_Interview_Pleschka_DAAB_4-2022.pdf)

So sehen Feinstaubpartikel unter dem Rasterelektronenmikroskop aus:

Bei diesem kosmisch anmutenden Partikel handelt es sich um Reifenabrieb.  Charakteristisch ist die Mischung aus Gummi und mineralischen sowie metallischen Teilen von der Strasse (Quelle: https://www.bafu.admin.ch/dam/bafu/de/dokumente/luft/magazin-umwelt/ dieumwelt_2021-1_die-unsichtbare-gefahr.pdf.download.pdf/ dieumwelt_2021-1_die-unsichtbare-gefahr.pdf)
Bei diesem kosmisch anmutenden Partikel handelt es sich um Reifenabrieb.  Charakteristisch ist die Mischung aus Gummi und mineralischen sowie metallischen Teilen von der Strasse (Quelle: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/luft/dossiers/magazin2021-1-dossier.html)
Bei diesem Partikel handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um Bremsabrieb. Er enthält viel Metall, das vom Bremsbelag stammt. (Quelle: https://www.bafu.admin.ch/dam/bafu/de/dokumente/luft/magazin-umwelt/ dieumwelt_2021-1_die-unsichtbare-gefahr.pdf.download.pdf/ dieumwelt_2021-1_die-unsichtbare-gefahr.pdf)
Bei diesem Partikel handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um Bremsabrieb. Er enthält viel Metall, das vom Bremsbelag stammt. (Quelle: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/luft/dossiers/magazin2021-1-dossier.html)
Was aussieht wie der Todesstern aus Star Wars, ist ein winziges Metallkügelchen, das bei hohen Temperaturen entstanden ist. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Bremsabrieb (Metall vom Bremsbelag) oder Schienenabrieb. (Quelle: https://www.bafu.admin.ch/dam/bafu/de/dokumente/luft/magazin-umwelt/ dieumwelt_2021-1_die-unsichtbare-gefahr.pdf.download.pdf/ dieumwelt_2021-1_die-unsichtbare-gefahr.pdf)
Was aussieht wie der Todesstern aus Star Wars, ist ein winziges Metallkügelchen, das bei hohen Temperaturen entstanden ist. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Bremsabrieb (Metall vom Bremsbelag) oder Schienenabrieb. (Quelle: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/luft/dossiers/magazin2021-1-dossier.html)

Was sind Immissionen?

Immission (von lateinisch immittere „hineinschicken, -senden“) bezeichnet im Umweltrecht und in der Ökologie vor allem das Einwirken von Gefahrstoffen, Lärm, Schmutz, Strahlung und weiteren Emissionen auf die Umwelt.

[…]

Immission bedeutet bezüglich der Umweltgesetzgebung Einwirkung von Störfaktoren aus der Umwelt auf Mensch und natürliche Umwelt. Der Ausstoß aus der Quelle wird Emission genannt. Jede Immission kann folglich auf einen oder mehrere Emittenten zurückgeführt werden.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Immission)