Waldbrände und Rauch-Tote in Europa – Rekordjahr 2025

Unglückliche Farbgebung: Verbrannte Waldflächen in Grün, Blau = Brände letzte 30 Tage, Orange = Brände letzte 7 Tage, Rot = Brände gestern. © Copernicus

Obwohl das Jahr noch nicht vorbei ist, steht – wieder einmal – fest, dass noch nie so viel Wald in Europa durch Feuer zerstört wurde, seit 2003 das European Forest Fire Information System EFFIS mit Satellitendaten Waldbrände überwacht.

Während von 2006 bis 2021 jährlich „im Durchschnitt nur 215 548 Hektar“ Wald verbrannte (entspricht etwa der Fläche des Kantons Zug), zerstören sog. Wildfire (egl. für Lauffeuer, Flächenbrand) seither drei- bis viermal so grosse Flächen und ein trauriger Rekord jagt den nächsten: „The EU 2022 wildfire season was the second worst on record“, „Wildfires: 2023 among the worst in the EU in this century“, „Ukraine hit by record-breaking wildfires in 2024“ , bis im Rekordjahr 2025 Flächenbrände mehr als 1 Mio. ha Wald vernichten (entspricht etwa einem Viertel der Fläche der Schweiz).

Dies hat (nicht nur) für sensible Menschen gravierende gesundheitliche Folgen. So weist z.B. die europäische Studie „Quantifying the short-term mortality effects of wildfire smoke in Europe: a multicountry epidemiological study in 654 contiguous regions“ darauf hin, dass PM2.5 Feinstaub im Rauch von Waldbränden gefährlicher für die menschliche Gesundheit sein könnte als von anderen Quellen. Jedes zusätzliche Mikrogramm PM2.5 in 1 m3 Luft erhöht demnach die Gesamtsterblichkeit um 0,7 %, die Sterblichkeit durch Atemwegserkrankungen um 1 % und die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauferkrankungen um 0,9 %. Quelle: https://www.theguardian.com/environment/2025/aug/19/wildfire-smoke-far-more-dangerous-than-thought-say-scientists

Was nur als geringe Prozentzahlen erscheinen, übersetzt die amerikanische Studie „Wildfire smoke exposure and mortality burden in the US under climate change“ in konkrete Todeszahlen, denn das Einatmen von Rauch von Waldbränden sei wegen des höheren Russanteils zehnmal so giftig wie das Einatmen anderer Luftverschmutzung aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen. „Feinstaub wird zur grössten Umweltgefahr für die menschliche Gesundheit“, titelt daraufhin die Sonntagszeitung vom 28.09.25. Bis Ende dieses Jahrhunderts würden deswegen allein in den USA jährlich 1,4 Mio. Menschen sterben – sechsmal mehr als heute. Quelle: https://www.theguardian.com/us-news/2025/sep/18/wildfire-smoke-global-deaths-2050

Auch der Kanton Zürich warnt seit 2010 online unter Verweis auf “die feinen Russpartikel, welche bei der Verbrennung von Holz entstehen”: “Eine kürzlich in der Schweiz durchgeführte Studie […] zeigte, dass bei solch hohen Feinstaubbelastungen die Spitaleintritte aufgrund von Atemwegs- sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunehmen.(Quelle: PDF, S. 1)

Weiter gilt es zu bedenken, dass die Luftverschmutzung durch Waldbrände von Windströmungen global verfrachtet wird (vgl. Blogpost vom 30.08.25) – 2023 starben in Europa 22’000 Menschen wegen Rauchschwaden von den ausgedehnten Waldbränden in Kanada! Quelle: https://www.theguardian.com/environment/2025/sep/10/smoke-from-canadas-wildfires-killed-nine-year-old-carter-vigh-and-82000-others-around-the-world

Dazu setzen Waldbrände riesige Mengen des klimawirksamen CO2 frei, dessen Konzentration in der Atmosphäre letztes Jahr sprunghaft angestiegen ist, was wiederum zur Klimaerwärmung beiträgt und so noch mehr Waldbrände fördert …

© The World Meteorological Organization (WMO)

(Nicht nur) für sensible Menschen ist der grösste Skandal aber fraglos das andauernde Versagen unserer Behörden, die Luftqualität effektiv zu schützen – oder nur schon die realexistierende Verschmutzung zu messen und zu dokumentieren. Nach wie vor wird z.B. in Zürich die Verschmutzung durch (Holz-)Russ gar nicht erst gemessen (im Gegensatz zur diesbezüglich vorbildlichen Innerschweiz).

Schlimmer noch, z.B. die Stadt Zürich leistet der unreglementierten und “hausgemachten”, besonders giftigen Luftverschmutzung (siehe oben) durch offene Holzfeuer, Grills und Cheminées gar noch aktiv Vorschub. Dazu bald mehr.

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